Commerzbank Frankfurt Marathon

Green Mobility

Helfer

10.07.: Arslan und Strähl Berglauf-Europameister

Martina Strähl gewinnt den Berglauf-EM-Titel in Bursa.

Der 25-jährige Türke Ahmet Arslan ist unbestritten Europas bester Bergläufer. Beim Rennen von der Zwei-Millionen-Stadt Bursa hinauf zum Skigebiet Uludag, einem Heimspiel für Arslan, holte er sich zum fünften Mal den Titel eines Europameisters. Bei den Frauen verteidigte die Schweizerin Martina Strähl in Abwesenheit der verletzten Weltmeisterin Andrea Mayr (Österreich) ihren vor zwei Jahren in Telfes (Stubaital) gewonnenen Titel. Mannschafts-Europameister sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern wurde Abonnementsmeister Italien. Bei den Männern gewannen die Italiener übrigens zum zehnten Mal in Folge.  

Als eher stiller Typ streckte Ahmet Arslan auf dem Siegerpodest triumphierend die fünf Finger seiner rechten Hand hoch, zur Verdeutlichung seines fünften Europameistertitels in Folge. Der 25-Jährige aus Bursa hatte trotz der großen Favoritenbürde und nach erkältungsbedingter, längerer Wettkampfabstinenz alle Zweifel mit einer eindrucksvollen Vorstellung vom Tisch gewischt. „Ich bin in einer guten Form, außerdem liegt mir die Strecke“, hatte sich Ahmet Arslan schon vor dem Rennen über 12 km und 1245 m Höhendifferenz selbstbewusst geäußert. Mit scheinbarer Leichtigkeit löste sich Arslan nach einem Streckendrittel aus einer fünfköpfigen Spitze mit den beiden Italienern Bernard Dematteis und Gabriele Abate sowie dem in der Berglaufszene unbekannten Jose Gaspar (Portugal). Arslan baute seinen Vorsprung auf dem selektiven, sehr abwechslungsreichen Parcours kontinuierlich aus. Im Ziel unweit der Bergstation Sarialan betrug sein Vorsprung nach 58:08 Minuten 32 Sekunden auf Abate und weitere 15 auf den überraschend starken Gaspar. Der hoch gehandelte Schweizer David Schneider wurde in diesem stark besetzten Feld nur Zehnter.

Hans-Jörg Wirz, der Schweizer Präsident des Europäischen Leichtathletik-Verbandes, freute sich natürlich besonders über den erneuten Triumph seiner Landsfrau Martina Strähl und genoss die Siegerehrung mit der Schweizer Nationalhymne. Die 24-Jährige musste sich über 8,5 km und 865 Höhenmeter lange Zeit der Skilanglauf-Olympiadritten Antonella Confortola (Italien) erwehren, die vor allem in den steilen Bergaufpassagen immer wieder zur grundschnelleren Schweizerin auflaufen konnte. „Ich bin überglücklich“, sagte Martina Strähl, die nach gesundheitlichen Problemen in diesem Jahr kaum in Erscheinung getreten war und deshalb vor dem Rennen verunsichert war. „Trotz der Rückschläge in den letzten Monaten habe ich schon an meine Chance geglaubt, zumal Andrea Mayr kurzfristig absagen musste.“ Mit 25 Sekunden Rückstand folgte Antonella Confortola auf Rang zwei vor der Slowenin Lucija Krkoc und der Weltmeisterin Valentina Belotti.

Italien bleibt bei den Teams das Maß der Dinge. Bei den Männern musste das Azzurri-Team sogar auf den früheren Weltmeister Marco de Gasperi verzichten. Trotzdem dominiert Italien seit der Einführung von Berglauf-Europameisterschaften diese Wertung. Beim zehnten Sieg lag man mit 12 Punkten klar vor Gastgeber Türkei (34) und Portugal (36). Bei den Frauen komplettierte die frühere Weltklasse-Marathonläuferin Ornella Ferrara das Team, mit sechs Punkten Vorsprung wurde Russland (28) auf Platz zwei verwiesen. Die Schweiz folgte mit 38 Zählern.

Bei den beiden Rennen der U 20-Junioren triumphierte in gewohnter Manier Gastgeber Türkei. So gingen bei den Junioren über 8,5 km und 865 Höhenmeter alle Einzelmedaillen an die Türkei, mit der Idealpunktzahl 6 wurde die Konkurrenz aus Tschechien und Italien mit 39 und 43 Punkten klar auf Distanz gehalten. Neben dem Rumänen Szabolocs Istvan Gheorgy konnte alleine der 18jährige Deutsche Anton Palzer auf den Plätzen vier und fünf noch am ehesten Paroli bieten. Auf den Flachpassagen konnte ich das Tempo einfach nicht mitgehen“, gestand der junge Ramsauer, der bislang als Skibergsteig-Weltmeister für Furore gesorgt hatte und sich künftig weitaus mehr dem Berglauf zuwenden möchte.

Die deutsche Mannschaft blieb bei den Europameisterschaften durchaus im Rahmen der Erwartungen, auch wenn vor allem der zwölfte Rang der Männermannschaft enttäuschte. „Wir haben gute Einzelresultate, aber auch mit Rang zwölf für das Männerteam ein enttäuschendes Resultat“, wertete der deutsche Berglauf-Berater Wolfgang Münzel das Abschneiden des DLV-Teams. „Unsere Männer hatten das Meisterschaftsrennen in Oberstdorf noch in den Knochen, das war vor allem bei Timo Zeiler zu erkennen.“ Der Deutsche Meister lag bis zur Streckenmitte noch in einer kompakten Gruppe um Rang 12, ehe er im technisch anspruchsvollen Schlussteil noch merklich Boden einbüßte und als 34. deutlich hinter seinen Erwartungen blieb. „Mir hat am Ende einfach die Kraft gefehlt. Ich hätte besser auf den Start bei den Deutschen Meisterschaften verzichten sollen“, sagte er. Die Enttäuschung stand dem Mannheimer ins Gesicht geschrieben. Mit Zeiler, Korbinian Schönberger und Josef Beha reichte es mit 112 Punkten nur zu Rang zwölf.

In letzter Minute geplatzt war das deutsche Frauenteam, da sich Kerstin Straub wegen einer fiebrigen Erkältung abmelden musste. Im Rumpfteam war Diana Lehmann mit Rang 23 Beste. „Wenn man sieht, dass es in Europa zwölf bis fünfzehn Nationen gibt, die sich stärker auf Berglauf konzentrieren und auch die entsprechenden Mittel zur Verfügung stellen, dann kann man angesichts unserer bescheidenen Möglichkeiten nur neidisch werden“, erklärte ein resignierter DLV-Berglaufchef. „Wir werden zu stiefmütterlich behandelt, so dass kaum wettkampfspezifische Maßnahmen möglich sind. Wenn dann noch eine unglückliche Terminierung mit unserer eigenen Meisterschaft hinzukommt, dann nehmen wir uns die minimalen Chancen.“   

Text: race-news-service.com
Foto: WUS-Media


Sponsoren

Flash ist nicht installiert!

Video Pressekonferenz

Newsletter Abonnieren