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10.10.: Mosop und Shobukhova triumphieren in Chicago

Moses Mosop brach in Chicago den Kursrekord.

Liliya Shobukhova gewann den Chicago-Marathon mit der viertschnellsten Zeit aller Zeiten.

Moses Mosop hat seinen ersten Marathon gewonnen und auch bei seinem zweiten Rennen über die klassischen 42,195 km eine Weltklassezeit erzielt. Der Kenianer triumphierte beim Chicago-Marathon in 2:05:37 Stunden und brach dabei den Streckenrekord seines verstorbenen Landsmannes Sammy Wanjiru um vier Sekunden. Doch überraschend gab es ein nicht minder hochklassiges Resultat im Rennen der Frauen. Bei guten Wetterbedingungen – die befürchteten hohen Temperaturen blieben am Sonntag aus – durchbrach Liliya Shobukhova zum ersten Mal in ihrer Karriere die 2:20-Stunden-Barriere. Die Russin lief in Chicago nach 2:18:20 Stunden ins Ziel, stellte einen Landesrekord auf und wurde zur zweitschnellsten Läufer aller Zeiten hinter Weltrekordlerin Paula Radcliffe (Großbritiannien). Sie erhielt ebenso wie Mosese Mosop eine Siegprämie von 125.000 Dollar, sicherte sich aber zusätzlich noch zum zweiten Mal in Folge den mit einer halben Million Dollar dotierten World Marathon Majors (WMM)-Sieg. In der WMM-Serie 2010-2011 ist Liliya Shobukhova bereits vor dem abschließenden Rennen in New York nicht mehr einzuholen. Mit Moses Mosop und Liliya Shobukhova haben sich in Chicago die Favoriten durchgesetzt.

Im Männerrennen wollte Moses Mosop ursprünglich den Weltrekord, den sein Landsmann Patrick Makau vor zwei Wochen beim Berlin-Marathon auf 2:03:38 Stunden verbessert hatte, angreifen. In Boston hatte Mosop im April auf der hügeligen Strecke für Furore gesorgt, als er bei seinem Marathondebüt als Zweiter sensationelle 2:03:06 Stunden gelaufen war (da die Strecke dort nicht die entsprechenden Kriterien erfüllt, können die Zeiten nicht als Rekorde anerkannt werden). Es war das schnellste Debüt aller Zeiten. Nun war man gespannt, was Moses Mosop auf einer vermeintlich schnelleren Strecke in Chicago laufen könnte.

Doch während der Tage vor dem Chicago-Marathon gab es ein kleines Fragezeichen, denn der Läufer berichtete von Achillessehnenproblemen, die ihn während des Sommers zeitweise behindert hatten. Am Sonntag war davon dann nichts zu spüren, doch auf Weltrekordkurs waren die Zwischenzeiten der Spitzengruppe nicht ganz. Dennoch war das Tempo außerordentlich schnell. Nach 29:40 Minuten – eine Zwischenzeit, die auf eine Endzeit von knapp über 2:05 Stunden hindeutet – hatte die Spitzengruppe die 10-km-Marke erreicht.

Acht Läufer plus Tempomacher passierten dann die Halbmarathonmarke in 62:54 Minuten. Ryan Hall (USA) war bald darauf einer der ersten Favoriten, der dem Tempo der Spitzengruppe nicht mehr folgen konnten. Der Amerikaner hatte an der 25-km-Marke rund 15 Sekunden Rückstand und wurde schließlich Fünfter in 2:08:04 Stunden. Auf dem nächsten 5-km-Abschnitt verloren der frühere Chicago-Sieger Evans Cheruiyot, Bernard Kipyego (beide Kenia) und der Äthiopier Bekana Daba den Kontakt zu Wesley Korir (Kenia) und Moses Mosop, die sich nun einen kurzen Zweikampf lieferten. Den 30-km-Punkt passierten die beiden noch in 1:28:46 Stunden, nachdem der letzte Tempomacher bereits zuvor aus dem Rennen gegangen war. Doch kurz darauf setzte sich Moses Mosop ab. Zeitweilig sah es so aus, als könnte er ein Ergebnis im Bereich von 2:04:30 Stunden erreichen, doch alleine laufend schwanden die Kräfte nach 35 km deutlich. Gerade noch so blieb er schließlich unter dem alten Kursrekord. Wesley Korir lief als Zweiter eine persönliche Bestzeit von 2:06:15. Rand drei belegte Bernard Kipyego (2:06:29) vor Bekana Daba (2:07:59).
„Gestern war ich mir noch nicht so sicher bezüglich meines Beines“, sagte Moses Mosop und fügte hinzu: „Deswegen bin ich jetzt froh, dass alles gut gelaufen ist.“ Seine Frau, Florence Kiplagat, hatte vor zwei Wochen den Berlin-Marathon gewonnen, war aber nicht mit nach Chicago gereist.

Im Rennen der Frauen war das Tempo von Beginn an hoch und frühzeitig entwickelte sich ein Dreikampf. Nach 32:44 Minuten hatten Liliya Shobukhova, die Japanerin Kayoko Fukushi und die Marathon-Debütantin Ejegayehu Dibaba die 10-km-Marke erreicht. Die Äthiopierin ist die Schwester der Olympiasiegerin Tirunesh Dibaba und war selbst bei Olympia 2004 über 10.000 m Zweite. An der Halbmarathonmarke wurden für dieses Trio 69:25 Minuten gestoppt.

Kurz darauf verlor zunächst Fukushi den Kontakt und unmittelbar vor der 25-km-Marke konnte auch Dibaba dem hohen Tempo von Shobukhova nicht mehr folgen. Weitere 5 km später hatte die Russin bereits einen Vorsprung von 46 Sekunden auf die Äthiopierin. Und Shobukhova zeigte auf dem Weg zum dritten Chicago-Sieg in Serie – keinem anderen Athleten gelang bisher in Chicago ein Hattrick – keine Schwäche. Im Gegenteil, sie lief die zweite Hälfte sogar noch etwas schneller als die erste. Nach 2:18:20 war Liliya Shobukhova vor Ejegayehu Dibaba im Ziel, die mit 2:22:09 Stunden ein glänzendes Marathondebüt lief. Dritte wurde Kayoko Fukushi in 2:24:38.

„Das ist ein ganz besonderer Tag für mich“, erklärte Liliya Shobukhova. „Ich bin persönliche Bestzeit gelaufen, unter 2:20 Stunden geblieben und habe mich für Russlands Olympia-Team qualifiziert.“


Die besten Zeiten aller Zeiten

Männer

2:03:02  Geoffrey Mutai, KEN, Boston   18.4.2011 *
2:03:06  Moses Mosop, KEN, Boston   18.4.2011 *
2:03:38  Patrick Makau, KEN, Berlin   25.9.2011
2:03:59  Haile Gebrselassie, ETH, Berlin   28.9.2008
2:04:26  Haile Gebrselassie, ETH, Berlin   30.9.2007
2:04:27  Duncan Kibet, KEN, Rotterdam  5.4.2009
2:04:27  James Kwambai, KEN, Rotterdam  5.4.2009
2:04:40  Emmanuel Mutai, KEN, London   17.4.2011
2:04:48  Patrick Makau, KEN, Rotterdam  11.4.2010
2:04:53  Haile Gebrselassie, ETH, Dubai   18.1.2008
2:04:53  Gebre Gebremariam, ETH, Boston   18.4.2011

FRAUEN

2:15:25  Paula Radcliffe, GBR, London  13.4.2003
2:17:18  Paula Radcliffe, GBR, Chicago 13.10.2002
2:17:42  Paula Radcliffe, GBR, London  17.4.2005
2:18:20  Liliya Shobukhova, RUS, Chicago 9.10.2011
2:18:47  Catherine Ndereba, KEN, Chicago 7.10.2001
2:18:56  Paula Radcliffe, GBR, London  14.4.2002
2:19:12  Mizuki Noguchi, JPN, Berlin  25.9.2005
2:19:19  Irina Mikitenko, GER, Berlin  28.9.2008
2:19:19  Mary Keitany, KEN, London  17.4.2011
2:19:26  Catherine Ndereba, KEN, Chicago 13.10.2002

* Die Zeiten des Boston-Marathons können nicht offiziell als Weltrekorde beziehungsweise nationale Rekorde anerkannt werden, da die Strecke nicht die entsprechenden Kriterien erfüllt (max. Gefälle von einem Meter pro Kilometer, Start und Ziel dürfen max. 50 % der Gesamtlaufstrecke voneinander entfernt liegen). Das Gefälle auf dem Punkt-zu-Punkt-Kurs von Boston beträgt 139 m.


Text: race-news-service.com
Foto: photorun.net


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