17.6.: Acht deutsche Läufer bereits für Olympia qualifiziert, weitere sechs hoffen noch auf London
Acht deutsche Läufer haben bisher die nationalen Normzeiten für die Olympischen Spiele in London unterboten und sich damit die Teilnahme am wichtigsten Leichtathletik-Wettkampf gesichert. Dies ist der Zwischenstand nach den Deutschen Meisterschaften, die am Wochenende in Wattenscheid stattfanden. Aufgrund der immer wieder taktischen Rennen gab es bei den Titelkämpfen keine Normerfüllungen in den Läufen. Da aber noch sechs weitere Läufer Chancen haben, innerhalb der nächsten knapp drei Wochen die Qualifikation zu schaffen, sieht die Lage im deutschen Laufbereich insgesamt etwas besser aus als in der jüngeren Vergangenheit.
Zu den Überraschungen der deutschen Topläufer zählte in diesem Jahr bisher Sören Ludolph, der sich beim Meeting in Hengelo über 800 m auf 1:44,80 Minuten steigerte. Damit unterbot der 24-Jährige, der am Sonntag mit 1:49,04 auch Deutscher Meister wurde, die Olympianorm von 1:45,55 deutlich. Weniger überraschend war dagegen, dass Arne Gabius die Richtzeit über 5.000 m unterbieten konnte. Der 31-Jährige hatte im Winter bereits hochklassige Form gezeigt und verbesserte sich nun in der Freiluftsaison auf 13:13,43 Minuten. In Wattenscheid siegte er mit 13:51,78.
Die besten deutschen 1.500-m-Läuferinnen rannten über viele Jahre hinweg international unter „ferner liefen“. Dass nun eine deutsche Läuferin die Olympianorm knackte, war eine große Überraschung. In Rom lief die 21-jährige Corinna Harrer Ende Mai 4:04,30 Minuten und unterbot damit das London-Limit von 4:05,50 klar. Sie setzte sich auch bei den Deutschen Meisterschaften durch (4:11,04).
Sabrina Mockenhaupt, die sich zunächst im Marathon mit 2:28:08 Stunden qualifiziert hatte, sich dann aber zugunsten der 10.000-m-Strecke entschied, lief beim Europa-Cup 31:36,76 Minuten. Damit hatte sie auch die Qualifikation über die längste Bahndistanz geschafft und wird über diese Strecke in London starten. In Wattenscheid gewann Sabrina Mockenhaupt den deutschen Meistertitel über 5.000 m mit 15:47,01 Minuten.
Ein gute Rolle spielen könnten bei Olympia die beiden Hindernisläuferinnen Antje Möldner-Schmidt und Gesa Felicitas Krause . Mit bisherigen Saisonbestzeiten von 9:32,14 (Möldner) beziehungsweise 9:33,10 (Krause) unterboten sie die Norm von 9:39,00 deutlich. Eine Olympia-Finalteilnahme erscheint in Reichweite. Möldner-Schmidt gewann den nationalen Titel in 9:42,42 während Krause die 1.500-m-Strecke lief und dort als Vierte 4:11,94 Minuten erreichte.
Im Marathon werden Irina Mikitenko, die im vergangenen Jahr in Berlin 2:22:18 Stunden lief, und Susanne Hahn (2:28:49 in Frankfurt 2011) starten. Der Deutsche Leichtathletik-Verband hat außerdem beim Deutschen Olympischen Sport-Bund Anna Hahner für den Marathon vorgeschlagen. Bei ihrem Debüt in Düsseldorf lief sie im April 2:30:14 Stunden und verpasste die Norm um ärgerliche 14 Sekunden.
Während Anna Hahner nur noch hoffen kann, haben fünf andere Läufer noch Chancen, die Norm bis zum 6. Juli zu laufen. Dazu gehören die Mittelstreckler Sebastian Keiner und Carsten Schlangen. Keiner, der in Wattenscheid Zweiter war, erreichte bisher über 800 m 1:46,33 und benötigt 1:45,55 Minuten. Schlangens Saisonbestzeit über 1.500 m steht bei 3:35,82 – erreichen muss er 3:35,50. In Wattenscheid musste er sich allerdings im Endspurt Florian Orth (3:43,71) geschlagen geben.
Die besten Chancen, das Olympia-Ticket noch zu lösen, hat wohl Steffen Uliczka. Der erfahrene 3.000-m-Hindernisläufer erreichte bisher 8:24,43 und benötigt eine Zeit von 8:23,00 für London. In Wattenscheid startete er am Wochenende über 1.500 m und belegte Platz fünf mit 3:47,03 . Deutscher Meister über die Hindernisse wurde Benedikt Karus mit 8:42,81.
Nahe an der 1.500-m-Norm von 4:05,50 sind gleich zwei weitere Läuferinnen: Diana Sujew erreichte bisher 4:05,71 und Denise Krebs lief 4:06,01 Minuten. Krebs wurde in Wattenscheid Zweite, gefolgt von Sujew. Über 800 m der Frauen sieht es dagegen nicht gut aus: Hier kam keine Läuferin an die Olympia-Norm heran. Deutsche Meisterin wurde Anne Kesselring mit 2:04,60 Minuten.
Text: race-news-service.com
Foto: photorun.net