22.9.: Sabrina Mockenhaupt und Rico Schwarz gewinnen nationale 10-km-Titel
In Bobingen, der Wiege des deutschen Volkslaufes, holten Sabrina Mockenhaupt und Rico Schwarz fünfzig Jahre nach der Premiere einer Volkslaufveranstaltung in Deutschland die nationalen 10-km-Meistertitel. In die kleine Marktgemeinde vor den Toren Augsburgs hatte der Deutsche Leichtathletik-Verband die Straßenlaufmeisterschaften vergeben, die allerdings mit rund 600 Teilnehmern weitaus weniger Resonanz erfuhren als 50 Jahre zuvor die Volkslauf-Premiere an gleicher Stelle.
„Das ist eine Belohnung für mein Durchhaltevermögen", freute sich Rico Schwarz über den Coup in einem von Taktik geprägten Männer-Wettbewerb. „Vor zwei Monaten noch stand ich nach meinem Ausstieg bei den Deutschen 5000-Meter-Meisterschaften in Ulm noch vor einer ungewissen Zukunft. Du rätselst und grübelst, ob Leistungssport überhaupt noch einen Sinn macht. Nachdem ich wegen einem Belastungsasthma behandelt wurde, ging es sehr schnell wieder aufwärts. Deshalb habe ich mich zu einem Start in Bobingen entschlossen." Der Thüringer konnte sich mit einem starken Schlusskilometer von Julian Flügel und Simon Stützel etwas absetzen und in 29:40 Minuten zur Meisterschaft laufen. „Wie es in diesem Herbst allerdings weitergehen wird, das entscheiden die Fußballfans." Denn Rico Schwarz absolviert derzeit ein Praktikum bei der Bereitschaftspolizei in Erfurt und steht auf Abruf für Krawall-trächtige Fußballspiele parat.
Bei den Frauen war die Meisterschaft praktisch schon nach 500 Metern entschieden, denn zu diesem Zeitpunkt sah sich Sabrina Mockenhaupt alleine in Front, denn weder Corinna Harrer noch Carolin Aehling waren in der Lage, dem auffällig lockeren und dennoch druckvollen Lauf der kleinen Siegerländerin zu folgen. „Eigentlich wäre ich gerne länger in einer Gruppe gelaufen, aber das hat sich heute nicht angeboten. Deshalb bin ich mit dem Lauf sehr zufrieden", sagte Sabrina Mockenhaupt, die mit dem Sieg in Bobingen zugleich ihre 37. Deutsche Meisterschaft holte. „Subjektiv gesehen, fühle ich mich besser gerüstet auf dem Weg zum New-York-Marathon als vor einem Jahr," sagte sie und warf ihrem neuen Trainer Dietmar Bittermann einen bestätigenden Blick zu. In 32:34 Minuten lag die 34-Jährige, die ohne Umschweife zugab, dass sie nach dem vorzeitigen Ausstieg bei den Weltmeisterschaften in Moskau eine schwierige Phase zu überstehen hatte, gleich zwei Minuten vor Corinna Harrer.
Die Überraschung war die Bronzemedaille für die 29-jährige in Zürich lebende Mona Strohhecke, die in 34:42 Minuten erstmals eine Medaille bei nationalen Meisterschaften gewinnen konnte. Die aus Hamburg stammende Klimawissenschaftlerin bereitet sich wie zahlreiche andere Läuferinnen in Bobingen auf einen Herbstmarathon vor.
Text: race-news-service.com
Foto: Wenning/marathonfoto.tv