11.11.: Raymond Bett läuft Rekord beim Athener Jubiläum
Raymond Bett wurde seiner Favoritenrolle gerecht. Der Kenianer hat zum zweiten Mal nach 2010 den Athens Classic Marathon gewonnen. Der 28-Jährige stellte dabei mit 2:11:35 Stunden einen Veranstaltungsrekord auf. Raymond Bett unterbot die bisherige Bestmarke, die der Marokkaner Abdelkerim Boubker vor einem Jahr aufgestellt hatte, um vier Sekunden. Der Streckenrekord stammt vom olympischen Marathonrennen 2004. Damals siegte Stefano Baldini (Italien) mit 2:10:55. Schnellste Frau war am Sonntag die kenianische Debütantin Cosolater Yadaa mit 2:40:00 Stunden. Geehrt wurden die Gewinner bei der Siegerehrung vom Marathon-Weltrekordler Patrick Makau (Kenia/2:03:38). Bei der 30. Auflage des Athen-Marathons gingen rund 10.000 Läufer an den Start. Über 10.000 weitere liefen kürzere Distanzen zwischen 5 und 10 km.
Raymond Bett sorgte mit seiner Leistung für das Highlight des Jubiläumsrennens. Auf der schweren Strecke verfehlte der Kenianer seine eigene Bestzeit um lediglich drei Sekunden. Bei guten Wetterbedingungen mit Temperaturen zwischen 15 du 18 Grad und nur leichten Wind, der entgegen der Vorhersagen in den Rücken der Läufer wehte, dominierten die Kenianer das Geschehen auf dem traditionellen Kurs von Marathon nach Athen. Hinter Raymond Bett folgten dessen kenianische Landsleute Paul Kosgei (2:12:20) und Alex Kirui (2:12:26) auf den Rängen zwei und drei. Japhet Kipkorir (2:13:31) und Peter Biwott (beide Kenia/2:14:37) blieben ebenfalls noch unter 2:15 Stunden.
Raymond Bett hatte sich lange Zeit zurückgehalten und Kräfte gespart, indem er hinter seinen Landsleuten rannte. Nach einer Halbmarathon-Durchgangszeit von 66:22 Minuten lief er dann die zweite Streckenhälfte schneller und attackierte auf den letzten 10 Kilometern. Doch er hatte lange Zeit noch Konkurrenz. Erst nach Kilometer 38 löste er sich von seinem letzten Rivalen Alex Kirui. Dieser wurde dann auf der Zielgeraden im historischen Panathinaikon-Stadion von Athen noch von Paul Kosgei überholt.
„Ich war immer zuversichtlich, dass ich gewinnen würde“, sagte Raymond Bett. „Ich habe von meiner Erfahrung auf dieser Strecke profitiert. In den Hügeln lief ich am Ende der Spitzengruppe, und dann bin ich im letzten Teil der Strecke nach vorne gegangen. Ich glaube, wenn ich hier das nächste Mal starte, kann ich auch den Streckenrekord brechen.“
Bezüglich des Ursprungs des Marathons – 490 vor Christus soll der Bote Pheidippides die Strecke von Marathon nach Athen gerannt sein, um den Sieg der Griechen über die Perser zu verkünden; dann, so heißt es, sei er tot zusammengebrochen – hat Raymond Bett übrigens eine interessante eigene Interpretation: „Ich bin gerne in Athen, denn hier begann die Geschichte der Olympischen Spiele – ich mag das. Wenn ich an der Startlinie stehe, denke ich an den, mit dessen Geschichte alles begann, aber ich möchte es ihm nicht nachmachen. Ihr wisst schon, der Typ, der zusammenbrach. Er hat nie trainiert, deswegen ist er wahrscheinlich gestorben – was mich betrifft, ich bin okay!“ Dass er „okay ist“ hat er am Sonntag eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Im vergleichsweise nicht so starken Rennen der Frauen setzte sich die Debütantin Cosolater Yadaa mit einem knappen Vorsprung von sieben Sekunden durch. Hinter der 29-jährigen Kenianerin, die nach 2:40:00 im Ziel war, folgte Svitlana Stanko (Ukraine/2:40:07), Rang drei belegte Viola Kimetto (Kenia) mit 2:40:28. Die favorisierte Sviatlana Kohou (Weißrussland) wurde mit 2:42:30 Vierte.
Weltrekordler Makau und Olympiasiegerin Mota geehrt
Der kenianische Marathon-Weltrekordler Patrick Makau und die portugiesische Marathon-Olympiasiegerin von Seoul 1988, Rosa Mota, wurden im Rahmen eines Gala-Dinners in Athen am Freitag ausgezeichnet. Anlässlich der 30-jährigen Jubiläen des Athen-Marathons und der Association of International Marathons and Distance Races (AIMS) wurden die beiden Lauf-Superstars mit einem Pokal geehrt.
"Es ist eine Ehre für mich, hier – am Geburtsort der Olympischen Spiele und des Marathons – diese Auszeichnung zu erhalten“, erklärte Patrick Makau, der vor einem Jahr in Berlin die Rekordzeit von 2:03:38 Stunden gelaufen war und vor kurzem den Frankfurt-Marathon gewonnen hatte. Rosa Mota, die 1982 in Athen Marathon-Europameisterin geworden war, sagte: „Die Olympischen Spiele begannen hier, der Marathonlauf begann hier und meine Karriere als Marathonläuferin hat hier begonnen.“
Am Sonnabend waren Patrick Makau und Rosa Mota auch während einer Feierlichkeit im Ort Marathon anwesend, wo sie das Marathon-Feuer entzündeten, mit dem die Veranstalter jedes Jahr an die antike Geschichte des Rennens erinnern.
Text: race-news-service.com
Fotos: photorun.net