14.10.: Susanne Hahn und Debütant Simon Hamann in München vorne
Jan Simon Hamann und Susanne Hahn sind die Sieger des 27. München-Marathon – und zugleich die Deutschen Marathonmeister des Jahres 2012. Während die Troisdorferin als erklärte Favoritin einen ungefährdeten Sieg in der neuen Streckenbestzeit von 2:32:13 Stunden schaffte, ist der Sieg des Bochumer Jan Simon Hamann eine echte Überraschung. Der 26-jährige Student für Philosophie und Literaturwissenschaften schaffte bei seinem Debüt auf der 42,195 km-Strecke den größtmöglichen Erfolg und zugleich mit 2:19:48 Stunden auf Anhieb auch den Sprung unter die ersehnte 2:20-Stunden-Grenze.
„Ich freue mich über diesen Titel,“, sagte Susanne Hahn, „auch wenn ich mir eine schnellere Endzeit vorgestellt habe.“ Mit 2:32:13 Stunden blieb die 34-Jährige zehn Wochen nach ihrem Start bei den Olympischen Spielen deutlich unter ihren eigenen Zielvorgaben von 2:29:30., die sie nach dem Rausschmiss aus dem mit Fördergeldern ausgestatteten Top-Team des Deutschen Leichtathletik-Verbandes wieder ins Gespräch gebracht hätte. Allerdings war die Allroundläuferin mit etwas Brass in das Meisterschaftsrennen gegangen. „Ich bin etwas demotiviert. Der DLV hat mich praktisch dafür bestraft, dass ich in London gelaufen bin. Wäre ich anstelle der Olympischen Spiele bei einem Frühjahrsmarathon eine 2:29er Zeit gelaufen, wäre ich weiterhin gefördert worden. Und wegen des Olympiastarts hat kein deutscher Veranstalter wie Köln oder Frankfurt an mir Interesse gehabt, mich zu verpflichten.“ Das Thema Marathon bei den im kommenden Jahr anstehenden Weltmeisterschaften in Moskau ist zum gegenwärtigen Stand für Susanne Hahn uninteressant.
Hinter der Deutschen Meisterin mussten die Zuschauer im zurück gebauten Olympiastadion (die 400 m-Kunststoffbahn ist einer Asphaltbahn für den Automobilsport gewichen) dreizehn Minuten warten, bis die Nächstplatzierten durch das Marathontor ins Stadion eingebogen waren.
„Der Sieg kommt auf jeden Fall überraschend“, sagte Jan Simon Hamann, „schließlich waren genug Arrivierte wie Martin Beckmann, Sven Weyer, Tobias Sauter und Christian Seiler im Rennen.“
Ist Jan Simon Hamann ein Mann für die Marathon-Zukunft? „Ich kann mir schon gut vorstellen, dass ich mich in der Spitze etablieren kann. Dazu ist aber ein Sprung in Richtung 2:15 nötig. Dass dieses machbar ist, das sieht man an Sören Kah“, glaubt Hamann an seine Chance.
Für die vielleicht beste Tagesleistung sorgte weitgehend unbeachtet Sören Kah, der Shootingstar der deutschen Marathonszene, auf der Halbmarathondistanz. Mit 1:04:43 Stunden gab es trotz Zickzackkurs durch die langsameren Marathonläufer eine vorzügliche Streckenbestzeit – und die Hoffnung auf ein starkes Marathon-Resultat in zwei Wochen beim BMW Frankfurt-Marathon. „Ich wollte unter 1:05 laufen, das ist mir gelungen, obwohl es nicht ganz einfach war durch das Marathonfeld. Der auf 13 Uhr terminierte Start war nicht optimal. Aber es ist dennoch eine starke Bestzeit geworden. Damit kann ich getrost eine 2:13 in Frankfurt anpeilen“, sieht sich der 30-Jährige bestens gerüstet.
Text: race-news-service.com
Foto: photorun.net