2.5.: Wolfgang Heinig nicht mehr Trainer der Hahner-Zwillinge
Die viel versprechende Kombination Hahner-Heinig ist nach etwas mehr als einem Jahr auseinander gebrochen. Wolfgang Heinig, Ehemann und früherer Coach der Weltklasseläuferin Katrin Dörre-Heinig, ist nicht mehr der Trainer der Hahner-Zwillinge, Anna und Lisa. Dies gab Thomas Dold in einem Newsletter bekannt. Der erfolgreiche Treppenläufer kümmert sich in einer Management-Funktion um die Belange der Hahner-Zwillinge. Zurzeit hat Thomas Dold auch das Training der beiden Marathonläuferinnen übernommen.
In dem Newsletter heißt es in der betreffenden Passage: „Wolfgang Heinig hat die Heimtrainerarbeit mit Anna und Lisa Hahner im März beendet. Grund dafür waren unterschiedliche Vorstellungen im organisatorischen Bereich. Knapp 1,5 Jahre dauerte die Zusammenarbeit. Mit ihm wagten Anna und Lisa den Sprung zum Marathon. Als Bundestrainer Marathon/Langstrecke bleibt er weiterhin für die beiden zuständig. ,Die Entscheidung von Herrn Heinig finden wir schade, aber akzeptieren sie natürlich. Die Trainer-Athletenzusammenarbeit hat gut gepasst und wir waren sehr zufrieden mit dem Training.’ Es ist schwer einen guten Trainer zu finden, bei dem die Zusammenarbeit in allen Bereichen passt. Bis ein neuer Trainer gefunden ist, übernimmt Thomas Dold die Aufgabe der Trainingssteuerung und Planung.“
Die unterschiedlichen Ansichten zeigen sich auch bezüglich der Beendigung der Zusammenarbeit. Denn Wolfgang Heinig sagt, dass er nicht die Zusammenarbeit mit Lisa und Anna Hahner beendet hat. „Ich habe mich im März beim Trainingslager in Flagstaff von Thomas Dold als Manager für Anna und Lisa getrennt. Mir war natürlich die Konsequenz klar: Sie sind eng mit ihm verbunden, so dass sie zu ihm gehen und nicht zu mir“, sagt Wolfgang Heinig, der die Hahner-Zwillinge erfolgreich zum Marathon geführt hat. Die Zeiten bei den jeweiligen Debütrennen waren nicht sensationell, aber für deutsche Verhältnisse viel versprechend: Anna Hahner lief vor einem Jahr in Düsseldorf 2:30:14 Stunden und verpasste die Olympia-Norm um lediglich 14 Sekunden. Im Herbst zog Lisa Hahner in Frankfurt nach und erreichte 2:31:28.
Unterschiedliche Ansichten waren aber schon relativ schnell nach Beginn der Zusammenarbeit ein Problem. Bei den Rennen in Düsseldorf und Berlin, wo Anna Hahner ihren zweiten Marathon lief, sowie Frankfurt prallten die Herangehensweisen von Heinig und Dold offensichtlich aufeinander bezüglich der direkten Wettkampf-Vorbereitung, der Arbeit der Tempomacher und der PR-Aktivitäten. Wolfgang Heinig – mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung auf den sportlichen Erfolg konzentriert – auf der einen Seite, Thomas Dold – die sich bietenden Vermarktungs- und PR-Aktivitäten vorantreibend – auf der anderen.
„Training, sportliche Leistung und Vermarktung stehen hier in keinem Verhältnis mehr“, sagt Wolfgang Heinig. Als dann eine Absprache bezüglich des Frühjahrs-Marathonstarts von Lisa Hahner, die eigentlich in Düsseldorf und nicht in Hamburg laufen sollte, nicht eingehalten wurde, sei für Heinig die Sache erledigt gewesen, erklärt der Trainer. „Ich mache diesen Zirkus nicht mehr mit – das ist unprofessionell“, sagt Wolfgang Heinig, der aber Lisa und Anna Hahner im Rahmen seiner Bundestrainer-Tätigkeit weiter betreuten wird, zum Beispiel bei Verbands-Trainingslagern. „Als Bundestrainer baue ich auf die beiden.“
Thomas Dold wollte sich ebenso wie Anna und Lisa Hahner zu dem Thema nicht weiter äußern. Was die Trainersuche angeht, erscheint es angesichts der Situation in Deutschland nicht unwahrscheinlich, dass die Zwillinge bei einem ausländischen Coach landen. Hierzu sagt Thomas Dold: „Wir wollen das nicht ausschließen, aber zunächst einmal suchen wir in der näheren Umgebung.“
Text: race-news-service.com
Foto: photorun.net