BMW Frankfurt Marathon

Marathonprojekt

Teilnehmerfotos

26.9.: Berlin-Marathon am Sonntag: Neue Rekordjagd beim „Weltrekord-Marathon“ mit über 40.000 Läufern

Durch das Brandenburger Tor und dann ins Ziel zu laufen, das ist das Ziel für 40.000 Athleten am Sonntag.

In Berlin wird am Sonntag die 39. Auflage des mit Abstand größten deutschen Marathonlaufes gestartet. Um 9 Uhr beginnt der BMW Berlin-Marathon, der mit den Rennen von Boston, London, Chicago und New York die World Marathon Majors (WMM) formt. 40.987 Läufern aus über 100 Nationen gehen an den Start, n-tv und Eurosport übertragen jeweils live.

Der BMW Berlin-Marathon steht international seit Jahren vor allen Dingen für superschnelle Zeiten: Vier Männer-Weltrekorde wurden in den vergangenen neun Rennen aufgestellt. Möglich war dies zum einen, weil sich der Männer-Marathon insgesamt sehr stark entwickelt hat. Entscheidend für Berlin waren jedoch die schnelle Strecke, die meist sehr guten Wetterbedingungen, die enorme Zuschauerunterstützung und die für die Topathleten erstklassige Organisation des Rennens mit immer wieder sehr starken Tempomachern. 

Die besten Läufer der Welt wissen längst, dass sie in Berlin sehr gute Chancen haben, Rekorde und persönliche Bestzeiten aufzustellen. Das gilt selbstverständlich auch für Geoffrey Mutai. Der Kenianer wird am Sonntag die nächste Berliner Weltrekordjagd starten. Erst im vergangenen Jahr hatte sein Landsmann Patrick Makau die Bestzeit in der deutschen Hauptstadt auf 2:03:38 Stunden geschraubt. Diese Zeit will Geoffrey Mutai nun unterbieten. Sein Traum ist es sogar, die 42,195 km als Erster unter 2:03:00 Stunden zu laufen. Während der Kenianer der große Favorit im Männerrennen ist, nimmt diese Position bei den Frauen eine Äthiopierin ein: Aberu Kebede, die das Rennen vor zwei Jahren bereits schon einmal gewann, kehrt zurück. Die besten deutschen Läufer werden beim BMW Berlin-Marathon sicherlich nicht ganz vorne dabei sein. Doch Jan Fitschen und Anna Hahner könnten die schnelle Berliner Strecke zumindest für persönliche Bestzeiten nutzen.

Achtmal wurden in der Geschichte des spektakulärsten deutschen Straßenlaufes bisher Weltrekorde gebrochen. Fällt beim BMW Berlin-Marathon am Sonntag Bestmarke Nummer neun? Das wäre ein doppelter Rekord, denn dann wäre das Rennen jenes, bei dem die meisten Marathon-Weltrekorde aufgestellt wurden. Bisher liegt Berlin gleichauf mit dem Londoner Polytechnic-Marathon, der 1909 seine Premiere hatte. Auch bei diesem Rennen, das seit knapp 20 Jahren nicht mehr stattfindet, fielen acht Bestmarken.

In Frage kommt für einen Weltrekord nur einer im Feld: Geoffrey Mutai. Der Kenianer lief zwar den schnellsten Marathon aller Zeiten, doch Weltrekordler ist der 30-Jährige trotzdem nicht. Diese etwas kuriose Situation erklärt sich mit den Voraussetzungen, die Marathonstrecken erfüllen müssen, damit Rekorde offiziell durch den Internationalen Leichtathletik-Verband (IAAF) und damit auch durch die nationalen Verbände anerkannt werden können. Dass Geoffrey Mutai 2011 beim legendären Boston-Marathon in 2:03:02 Stunden ins Ziel gestürmt war, war eine Sensation. Denn der Kurs an der US-Ostküste gilt gemeinhin als schwer. Er ist hügelig und damit eigentlich das Gegenteil der superschnellen Strecken von beispielsweise Frankfurt oder Berlin. Doch da es sich in Boston um eine Punkt-zu-Punkt-Strecke handelt – das heißt, dass Start und Ziel weit auseinander liegen – und der Kurs insgesamt ein Gefälle von 139 Metern aufweist (erlaubt sind maximal rund 42 Meter), können die dort gelaufenen Zeiten nicht als Rekorde anerkannt werden. 

In Berlin wurden schon zweimal Schallmauern des Marathonlaufes durchbrochen: 2001 erzielte die Japanerin Naoko Takahashi als erste Frau eine Zeit unter 2:20 Stunden (2:19:46), zwei Jahre später lief Paul Tergat (Kenia) als Erster unter 2:05 (2:04:55). Auch das erste Ergebnis unter 2:04 wurde in Berlin gelaufen: Haile Gebrselassie war 2008 nach 2:03:59 im Ziel. Kann Geoffrey Mutai am Sonntag unter 2:03 Stunden laufen? „Wenn alles perfekt ist, dann ist eine solche Zeit möglich“, sagt der Kenianer.

Der schärfste Konkurrent von Geoffrey Mutai wird am Sonntag sein Landsmann Jonathan Maiyo (2:04:56) sein. Nachdem der Äthiopier Deressa Chimsa (2:05:42) kurzfristig passen musste, spricht alles für einen kenianischen Sieg am Sonntag. Eine sehr gute Leistung ist auch den beiden kenianischen Debütanten Geoffrey Kipsang und Dennis Kimetto zuzutrauen.

Dennis Kimetto trat erst in diesem Jahr international in Erscheinung. Der 28-jährige Kenianer gewann zunächst den hochklassigen Halbmarathon in Ras Al Khaimah (Vereinigte Arabische Emirate), triumphierte dann beim Vattenfall Berliner Halbmarathon mit einer Verbesserung auf 59:14 Minuten und stellte schließlich in Berlin bei den BIG 25 einen Weltrekord über die 25-km-Distanz auf (1:11:18). Der andere Debütant ist erst 19 Jahre alt: Geoffrey Kipsang hat ebenfalls beste Erinnerungen an Berlin. Im vergangenen Jahr gewann er den Halbmarathon überraschend mit 60:38 Minuten. Er kommt aus jener Trainingsgruppe in Kenia, aus der ein Läufer vor kurzem einen großen Triumph feiern konnte: Stephen Kiprotich (Uganda) wurde in London sensationell Marathon-Olympiasieger. Vielleicht ist das auch ein gutes Zeichen für Geoffrey Kiprotich.

Von Weltklassezeiten sind die besten deutschen Marathonläufer weit entfernt. Es hat sich nicht viel entwickelt in den vergangenen Jahren. In Berlin wird Jan Fitschen einen neuen Anlauf nehmen, um seine Bestzeit von 2:15:40 Stunden zu unterbieten. Bisher konnte der 10.000-m-Europameister von 2006 sein Potenzial noch nicht auf die Marathondistanz übertragen. Vielleicht aber gelingt ihm auf der schnellen Berliner Strecke ein nächster Schritt. Eine Zeit zwischen 2:12 und 2:14 Stunden wäre schon ein Erfolg für Jan Fitschen.

Eine Läuferin geht am Sonntag an den Start, die dieses Rennen schon einmal gewonnen hat: Aberu Kebede. Die Äthiopierin triumphierte vor zwei Jahren mit 2:23:58 Stunden. Am Sonntag wird sie aller Voraussicht nach deutlich schneller laufen müssen, um ihren Erfolg zu wiederholen. Allerdings hat sie ihre Bestzeit in diesem Jahr beim Dubai-Marathon bereits auf 2:20:33 Stunden gesteigert. Angesichts dieser Zeit dürfte es für die 23-Jährige nun ein Ziel sein, die 2:20-Stunden-Barriere zu durchbrechen. Die Äthiopierinnen Tirfi Tsegaye (2:21:40) und Ashu Kasim (2:23:09) gelten als schärfte Herausforderinnen. Eine gute Rolle spielen könnten auch die Kenianerinnen Valentine Kipketer und Caroline Chepkwony, die die BIG 25 Berlin im Mai in flotten 1:22:56 gewann und nun ihr Marathon-Debüt laufen wird. 

Das relativ ausgeglichene Spitzenfeld bei den Frauen lässt ein spannendes Rennen erwarten. Zu beachten sein wird dabei auch Fate Tola (Äthiopien). Die zweimalige Wien-Marathon-Siegerin ist eine Trainingspartnerin der deutschen Marathon-Rekordlerin Irina Mikitenko, die die nationale Bestzeit von 2:19:19 Stunden 2008 bei ihrem Sieg in Berlin erzielte. Fate Tola hat bisher eine Bestzeit von 2:26:35. 

Gespannt sein dürfen die Zuschauer auf Anna Hahner. Die neue deutsche Marathonhoffnung, die in der Nähe von Fulda wohnt, ist erst 22 Jahre alt und lief im Frühjahr ein beachtliches Debüt über die 42,195 km. In Düsseldorf lief Anna Hahner im April 2:30:14 Stunden. Dabei verpasste sie die deutsche Olympianorm um lediglich 14 Sekunden. Am Sonntag wird eine Zeit unter 2:30 Stunden sicherlich das Ziel sein.

Text: race-news-service.com
Foto: photorun.net


Videos

Sponsoren

Flash ist nicht installiert!

Newsletter Abonnieren