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10.8.: David Rudisha: Ein Moment für die Olympia-Historie

“Eines Tages wird mein Moment kommen, ich bin noch jung.” Das waren die Worte von David Rudisha, nachdem er sich vor vier Jahren verletzungsbedingt nicht für die Olympischen Spiele hatte qualifizieren können.

Sein Moment kam am Donnerstagabend – und was für einer! Der 23-Jährige stürmte zum Olympiagold über 800 m und brach seinen eigenen Weltrekord. Lauf-Weltrekorde sind in der Regel nur noch mit Tempomachern möglich, die es bei Olympia natürlich nicht gibt. Trotzdem lief der Kenianer 1:40,91 Minuten und erzielte die erste 800-m-Zeit unter 1:41. 

David Rudisha wusste, dass er vor London in sehr guter Form war: Zweimal war er in dieser Saison bereits Zeiten unter 1:42 Minuten gelaufen, doch noch stärker war seine Leistung bei den kenianischen Olympia-Ausscheidungen einzuschätzen: In der leistungsmindernden Höhenluft von Nairobi rannte er 1:42,12. Danach hatte er gesagt, „das Rennen war schön und leicht“. „Um den Weltrekord in dieser Saison anzugreifen, brauchte ich ein gutes Rennen und schönes Wetter. Darauf  habe ich gewartet. Während des Vorlaufes merkte ich zudem, dass die Bahn sehr schnell ist“, erzählte David Rudisha. „Als heute morgen die Sonne schien, wusste ich, dass ich eine ganz besondere Leistung erreichen könnte. Ich wollte den Weltrekord angreifen, obwohl ich natürlich nicht sicher sein konnte, dass ich ihn auch brechen würde.“

Während des Rennens sah David Rudisha die Zwischenzeiten und wusste, dass er auf Kurs ist in Richtung Rekord. „Ich sah 61 Sekunden auf der Uhr nach 500 Metern und dann 1:14 Minuten bei 600. Auf der Zielgerade wurden meine Beine etwas müde, aber die Zuschauerunterstützung war erstaunlich – das hat mir geholfen“, erklärte der Kenianer, der glaubt, dass er bei ähnlichen Bedingungen in der Zukunft noch schneller sein kann. Wer weiß, mit der Hilfe von Tempomachern könnte David Rudisha vielleicht sogar der erste sein, der eine Zeit unter 1:40 Minuten rennt.

Am Donnerstag war David Rudisha nicht nur Olympiasieger und Weltrekordler sondern irgendwie auch noch ein Tempomacher. Denn ohne David Rudisha vor ihm hätte der zweitplazierte Nijel Amos (Botswana) vielleicht nicht den Juniorenweltrekord gebrochen. Der 18-Jährige lief 1:41,73 Minuten.

Befragt nach seinen Gedanken vor dem Rennen, erklärte David Rudisha: “Ich habe an meinen Vater gedacht und daran, dass er jetzt zu Hause vor dem Fernseher sitzen würde und sich mein Rennen anschauen würde.“ Es war sein Vater, der ihn einst inspiriert hatte. Daniel Rudisha war ein 400-m-Läufer, der Kenias 4x400-m-Staffel bei Olympia 1968 als Schlussläufer zur Silbermedaille geführt hatte. Eines Tages hatte er seinem Sohn seine olympische Medaille gezeigt, um ihn zu motivieren. Das hätte nicht besser funktionieren können! „Ich habe immer davon geträumt, eine Silber- oder vielleicht sogar eine Goldmedaille gewinnen zu können“, sagte David Rudisha.

Zunächst wollte David Rudisha, der aus Kilgoris im Great Rift Valley stammt, wie sein Vater ein 200- und 400-m-Läufer werden. Nach der Grundschule wechselte er auf die St. Patrick’s School in Iten, die bekannt ist dafür, eine Reihe von Weltklasseläufern hervorgebracht zu haben. Hinter diesen Erfolgen steht der irische Bruder Colm O’Connell. Nachdem er ihn in einem 400-m-Rennen gesehen hatte, riet er ihm, die 800 m auszuprobieren. 2005 hat Brother Colm O’Connell dann das Training von David Rudisha übernommen. Ein Jahr später war der Läufer Junioren-Weltmeister über 800 m.

„Es war eine Enttäuschung für mich, als ich vor vier Jahren die Spiele in Peking verpasste“, erklärte David Rudisha, der dann bei den Weltmeisterschaften 2009 in Berlin den Endlauf verpasste. Bei extremen Regenfällen und kühlem Wetter bekam er muskuläre Probleme und machte zudem taktische Fehler. Doch nach dieser Enttäuschung meldete sich David Rudisha stark zurück. Kurz nach den Weltmeisterschaften brach er in Rieti (Italien) den 25 Jahre alten Afrikarekord mit einer Zeit von 1:42,01 Minuten. „Das war für mich ein großer Schritt nach vorne“, erinnert sich David Rudisha, der 2010 zweimal den Weltrekord brach (1:41,09 in Berlin und 1:41,01 in Rieti). Ein weiteres Jahr später wurde er souverän Weltmeister in Daegu (Südkorea). Jetzt ist David Rudisha, der als Vorbilder die 800-m-Läufer Wilson Kipketer, Paul Ereng und Billy Konchellah nennt, Olympiasieger.

Text: race-news-service.com
Foto: photorun.net


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