5.7.: Olympia-Aus für Anna Hahner, weil DLV sie gar nicht erst für London vorschlug
Der Fall der nicht für die Olympischen Spiele nominierten Marathonläuferin Anna Hahner bekommt einen schlechten Beigeschmack: Demnach konnte der Deutsche Olympische Sport-Bund (DOSB) die 22-Jährige nicht für die Spiele in London nominieren, weil der Deutsche Leichtahtletik-Verband die Langstreckenläuferin gar nicht erst zur Nominierung vorgeschlagen hatte. Dies bestätigte der DOSB gegenüber race-news-service.com gestern Abend.
Anna Hahner war in Düsseldorf Ende April ein viel versprechendes Marathondebüt gelaufen. Dabei verpasste sie die angepeilte deutsche Olympianorm von 2:30:00 Stunden jedoch knapp. Nach 2:30:14 Stunden war Anna Hahner im Ziel. In der Folge erhielt die Marathon-Nachwuchshoffnung viel Unterstützung.
Danach war man davon ausgegangen, dass der DLV die Läuferin auch tatsächlich vorgeschlagen hatte. Dies war aber nicht der Fall, wie erst gestern bekannt wurde. Als sich der DOSB am Mittwoch mit den Wackelkandidaten für Olympia beschäftigte, konnten die Funktionäre über Anna Hahner nicht beraten: „Sie stand nicht auf der Liste“, bestätigte DOSB-Pressesprecher Christian Klaue. In einer Pressemitteilung des DLV freute sich währenddessen Sportdirektor Thomas Kurschilgen darüber, „dass das DOSB-Präsidium unseren Vorschlägen uneingeschränkt gefolgt ist“. Ohne den Namen Anna Hahner zu nennen, bestätigte der DLV damit indirekt, dass die Marathonläuferin gar nicht erst vorgeschlagen worden war.
Der Fall Anna Hahner zeigt einmal mehr, dass das Nominierungsprozedere für Marathonläufer überdacht werden muss. Spätestens Anfang Mai müssten Läufer, die in der Regel nur zweimal im Jahr bei einem Marathon starten können und sich monatelang vorbereiten, definitiv Bescheid wissen, ob sie für Olympia oder Weltmeisterschaften nominiert werden.
Text: race-news-service.com
Foto: photorun.net