BMW Frankfurt Marathon

Gesundheits- und Trainingscheck des BMW Frankfurt Marathon



(von Dr. Klaus Gerlach, 54, betreut Hochleistungssportler am Olympiastützpunkt 
Rheinland-Pfalz/Saarland, bsw. Leichtathleten, Schwimmer, Mountainbiker und 
Trampolinturner, aber auch Spitzenspieler aus Mannschaftssportarten und 
Hobbysportler)


1) Eingehende sportärztliche Untersuchung. Dazu gehören: Blutuntersuchung, Belastungs-EKG, optional: Herz-Ultraschall bei entsprechenden Indikationen. Doch nicht nur das Herz-Kreislauf-System wird beim Marathon extrem belastet, auch der so genannte Gelenkapparat. Deshalb: eingehende orthopädische Kontrolle. Gerlach: „Marathonläufer, die ihre Gesundheit im Training oder Wettkampf nicht gefährden wollen, sollten sich einmal jährlich durchchecken lassen und die Praxis eines Sportmediziners mit einem entsprechenden Attest verlassen.“  

2) Mit physiotherapeutischen Funktionstests kann festgestellt werden, ob die Muskulatur Schwachstellen (bsw. Verkürzungen) aufweist. Ursachen sind zumeist einseitige Alltags- oder Trainingsbelastungen. Mit Muskelfunktionstests können gesundheitsschädigende und/oder leistungsmindernde Defizite erkannt werden. Abhilfe schafft zumeist eine spezielle Dehn- und Kräftigungsgymnastik. Auch ein Test an Geräten (z. B. FPZ-Analyse) kann bei der Aufdeckung von Dysbalancen hilfreich sein. 

3) Der „Smokerlyzer“ ist eine Nikotinanalyse, mit der die Auswirkung des Rauchens auf die Zusammensetzung der Atemluft und die Lungenfunktion ermittelt wird. Die erhöhte Konzentration schädlicher Stoffe stellt eine starke Gesundheitsgefährdung dar, der Sauerstofftransport kann reduziert sein. Der Atemstoßtest sowie die Messung der Sauerstoffkapazität sind weitere einfach und schnell durchzuführende Tests der Lungenfunktion. 

4) Über die Standarduntersuchungen hinaus kann die individuelle, aktuelle  Leistungsfähigkeit mit dem Regenerationsparametertest (z. B. VarCor oder CardioScan) ermittelt werden. Hierbei werden die Energiepotentiale des vegetativen Nervensystems gemessen. Festgestellt wird, ob ein Sportler ausreichend regeneriert und damit bereit ist für eine neue Trainingseinheit. Gerlach: „Viele Hobbysportler trainieren häufig in einem Zustand völliger Übersäuerung der Muskulatur.“ Das heißt: Der Körper verbraucht mehr Energie als durch die Zufuhr von Sauerstoff und Nährstoffen gedeckt wird. Katabole Stoffwechselprozesse (Übertraining) können die Folge sein. 

5) Unabdingbar ist eine trainingsmethodische Betreuung durch einen erfahrenen Übungsleiter oder Trainer. Einsteiger und Anfänger sollten niemals alleine oder durch Buchlektüre versuchen, sich der Herausforderung Marathon zu stellen. Gerlach: „Ganz wichtig ist ein individueller, kontrollierter und langsamer Belastungsaufbau. Einsteiger neigen dazu, zu schnell zu viel erreichen zu wollen. Und ein Marathon ist schließlich kein Sonntagsspaziergang.“ 

6) Für adäquate Ausrüstung den Fachhandel aufsuchen. Nur hier erhalten Sie kompetente Beratung rund um den Laufsport! Gerlach: „Im Winter unbedingt mit langer Hose trainieren, um eine Auskühlung der Muskulatur zu verhindern.“ 

7) Auf Warnsignale des Körpers hören. Niemals mit Schmerzen trainieren oder einen Wettkampf bestreiten. Gerlach: „Bei Problemen jedweder Art muss ein Arzt konsultiert werden. Wer dies nicht tut, handelt fahrlässig und gefährdet seine Gesundheit.“ Bei akuten Infekten unbedingt mit dem Training aussetzen!

8) Auch die Ernährung entscheidet darüber, wer beim Marathon ins Ziel kommt. „Gerlach: „Darauf muss natürlich schon im Training geachtet werden. Denn die langen Strecken verlangen dem Körper alles ab.“ Läufer/innen können ihr Essverhalten selbst überprüfen, als Grundregeln gelten: Kohlenhydrate, sie liefern einen Großteil der Energie, sollten etwa 60 Prozent der Ernährung ausmachen. Nudeln, Kartoffeln und Reis sind also ein wesentlicher Bestandteil der Ernährung. Fette so weit wie möglich reduzieren und eher pflanzliche als tierische Fette auf den Speiseplan setzen. Gerlach: „Ohne sportgerechte Ernährung ist kein Marathonlauf möglich.“ Hochwertiges Eiweiß nicht vergessen!

9) Trinken, trinken, trinken, so der Tipp von Gerlach für Marathonläufer. „Manchmal muss man sich dazu zwingen. Aber die Flüssigkeitszufuhr spielt eine sehr große Rolle.“ Bis zu drei Kilogramm Körpergewicht gehen während der 42 Kilometer verloren, deshalb sollten alle 15 bis 20 Minuten etwa 200 bis 250 Milliliter Flüssigkeit zugeführt werden. Stilles Wasser, Mineralwasser, Schorlen, Elektrolytgetränke – je nach persönlicher Disposition.

10) Was bei Marathon-Veranstaltungen in den Vereinigten Staaten an der Tagesordnung ist, dass nämlich das Erreichen des Ziels alles und die erzielte Zeit kaum etwas gilt; dieser Ansatz setzt sich in Deutschland nur ganz allmählich durch. Gerlach: „Als Vision muss der Athlet immer das Finishen vor Augen haben. Die Hatz von Freizeit- und Hobbyläufern nach Bestzeiten ist völlig überflüssig.“

11) Gerlach kennt die Läuferszene, er weiß um den Drang, womöglich doch zu trainieren oder an den Start zu gehen, obgleich gesundheitliche Probleme dies eigentlich dagegen sprechen. „Mit der kostenfreien Startmöglichkeit im nächsten Jahr hat der BMW Frankfurt Marathon ein Instrumentarium geschaffen, das auch den letzten Unvernünftigen zur Absage im Krankheits- oder Verletzungsfall bewegen sollte. Wenn der Läufer allerdings so wenig sensibilisiert ist, dass er trotzdem läuft, ist ihm nicht mehr zu helfen.“

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