5.8.: Tiki Gelana will nach Olympia ein zweites großes Gold gewinnen: BMW Frankfurt Marathon

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Tiki Gelana startet am Sonnabend beim WM-Marathon in Moskau.

Der Marathon der Frauen macht den Anfang bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften, die vom 10. bis 18. August in Moskau stattfinden. Am kommenden Sonnabend werden bei dem Rennen über die klassischen 42,195 km die ersten Medaillen dieser globalen Titelkämpfe vergeben. Es spricht viel dafür, dass die Läuferinnen aus Äthiopien und Kenia diese Plaketten unter sich ausmachen. Denn zu dominant waren die Afrikanerinnen in den vergangenen Jahren. In einem Meisterschaftsrennen ist zwar vieles möglich, doch in Moskau gibt es eine Favoritin: Olympiasiegerin Tiki Gelana. Die Äthiopierin will als zweite Läuferin der Leichtathletik-Geschichte nach Rosa Mota sowohl Olympiasiegerin als auch Weltmeisterin werden. Die Portugiesin hatte 1987 zunächst den WM-Titel gewonnen und lief dann ein Jahr später in Seoul auch zum Olympiagold. Theoretisch könnte dies am Sonnabend auch einer weiteren Läuferin gelingen. Denn mit Mizuki Noguchi startet auch die Olympiasiegerin von Athen 2004. Allerdings gehört die Japanerin nicht zu den Favoritinnen. Deutsche Läuferinnen sind im Marathon in Moskau nicht am Start.

Vor zwei Jahren war den Kenianerinnen bei den Weltmeisterschaften in Daegu (Südkorea) ein kompletter Triumph gelungen: Sie gewannen alle drei Medaillen. Weltmeisterin wurde damals Edna Kiplagat, die am Sonnabend wiederum am Start sein wird. Sie belegte in diesem Jahr beim bestbesetzten Frauen-Marathon in London den zweiten Platz hinter ihrer Landsfrau Priscah Jeptoo, die aber nicht bei der WM starten wird. Die stärkste der fünf kenianischen WM-Starterinnen könnte jedoch Lucy Kabuu sein. Die 29-Jährige, die eine Marathon-Bestzeit von 2:19:34 Stunden aufweist, steigerte sich in diesem Jahr im Halbmarathon auf 66:09 Minuten. Das ist die zweitschnellste Zeit aller Zeiten über die ,halbe Distanz’. Verletzungsbedingt hatte Lucy Kabuu dann auf den geplanten Start beim London-Marathon verzichten müssen. 

Man darf gespannt sein, ob Lucy Kabuu in Moskau in der Lage sein wird, der Olympiasiegerin Tiki Gelana Paroli zu bieten. Äthiopien hat Nachholbedarf im WM-Marathon der Frauen: Erst eine Bronzemedaille gewannen Athletinnen dieses Läuferlandes bisher bei diesen Titelkämpfen. 2009 wurde Aselefech Mergia in Berlin Dritte. Tiki Gelana soll nun die erste äthiopische Marathon-Weltmeisterin werden. Die erst 25-Jährige hatte zwischen Oktober 2011 und August 2012 drei Rennen in Folge gewonnen: In Amsterdam steigerte sie sich zunächst um gut sechs Minuten auf 2:22:08, dann lief sie in Rotterdam im April 2012 mit 2:18:58 einen äthiopischen Rekord und wurde zur viertschnellsten Läuferin aller Zeiten. Schließlich folgte vor einem Jahr die Krönung mit einem souveränen Olympiasieg in London. Doch in diesem Frühjahr hatte Tiki Gelana Pech, als sie beim London-Marathon stürzte und keine Chance mehr hatte im Rennen um den Sieg. Nach 2:36:55 Stunden lief sie angeschlagen auf dem 16. Platz ins Ziel. Äthiopien schickt noch drei weitere Läuferinnen ins Rennen, die in den letzten zehn Monaten große Rennen gewannen und ebenfalls Medaillenchancen haben: Meseret Hailu siegte in Amsterdam, Meselech Melkamu gewann ebenfalls im Oktober in Frankfurt und Feysa Tadese triumphierte in Paris im April. 

Die in Moskau am Sonnabend zu erwartende Hitze könnte allerdings zu einem entscheidenden Faktor werden. Es sind Temperaturen von über 30 Grad Celsius zu erwarten, und das Rennen wird erst um 14 Uhr gestartet. Derartige Bedingungen mögen auch die Afrikanerinnen nicht, denn sie trainieren im Hochland bei deutlich kühleren Temperaturen.

Eine, die bei noch heißerem Wetter zum größten Triumph ihres Lebens rannte, wird am Sonnabend auf die große internationale Bühne zurückkehren: Mizuki Noguchi, die Marathon-Olympiasiegerin von Athen 2004, startet zum ersten Mal seit neun Jahren wieder bei einer globalen Meisterschaft. Das Wetter könnte ihr entgegen kommen. Doch die Japanerin ist nach vielen Verletzungsproblemen sicherlich nicht in der Form früherer Jahre. Noch eine zweite Läuferin, die in Athen 2004 bei Schattentemperaturen von über 35 Grad eine Medaille gewann, geht in Moskau an den Start: Deena Kastor (USA) wurde damals Dritte. Es ist aber nicht damit zu rechnen, dass die 40-Jährige bei der WM eine entscheidende Rolle spielen kann.

Bereits zum zweiten Mal in Folge findet ein WM-Marathon der Frauen ohne deutsche Beteiligung statt. Nur eine deutsche Läuferin schaffte es, die alles andere als hochklassige deutsche B-Norm von 2:30:30 Stunden (die A-Norm stand bei 2:29:00) zu unterbieten. Doch die deutsche Rekordhalterin Irina Mikitenko (Eintracht Frankfurt) hatte sich frühzeitig für einen City-Marathonlauf im Herbst in Berlin entschieden – verständlich aus Sicht der bald 41-Jährigen. Hinter ihr läuft im deutschen Marathon zurzeit nicht viel.

Text: race-news-service.com

Foto: photorun.net